Ignatz, Henriette, Pauline und Dorothea Steinhardt
Verlegeort: Bucher Straße 10 | Stadtteil: Gärten hinter der Veste |
Patenschaft: Ärztlicher Kreisverband Nürnberg | Verlegedatum: 18. September 2015 |
Biografien
Am 18. September 2015 ließen Nürnberger Ärzte Stolpersteine im Gedenken an ehemalige jüdische Berufskollegen verlegen. Dazu gehören der Kinderarzt Dr. Ignatz Steinhardt und dessen Familie.
Ignatz Steinhardt wurde am 17. November 1869 in Floss in der Oberpfalz geboren. Er studierte Medizin und promovierte zum Dr. med. Als Kinderarzt arbeitete er zunächst in Berlin, bevor er im April 1896 nach Nürnberg zog und eine Praxis in der Bucher Straße 10 eröffnete. Nebenher war er als Stadtschularzt tätig und wurde zum Sanitätsrat ernannt.
Verheiratet war er mit Henriette Johanna Wertheimer, die am 26. Februar 1882 in Bad Homburg vor der Höhe geboren worden war. Am 18. März 1905 kam ihre Tochter Pauline in Nürnberg zur Welt, am 11. Januar 1912 Tochter Dorothea.
Dr. Ignatz Steinhardt starb am 2. Januar 1933. Seine Witwe Henriette musste ab 1939 in verschiedene „Judenhäuser“ der Stadt umziehen, zuletzt in die Tuchergartenstraße 15. Von dort wurde sie am 24. März 1942 in das Ghetto Izbica deportiert, wo sich ihre Spur verliert.
Pauline und Dorothea studierten beide Medizin beziehungsweise Zahnmedizin. Sie emigrierten 1934 nach Italien und von dort aus zwei Jahre später nach Palästina.
- Bernd Höffken: Schicksale jüdischer Ärzte aus Nürnberg nach 1933, Berlin 2013, S. 355.
- Stadtarchiv Nürnberg, C 21/X Nr. 9 Meldekarten.
- Stadtarchiv Nürnberg (Hrsg.), Gedenkbuch für die Nürnberger Opfer der Schoa (Quellen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg, Bd. 29), Nürnberg 1998, S. 335.