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Verlegungen im Jahr 2024

Beitrag vom 23. April 2025, von Noomi Andrich

Im August 2024 fand eine Veranstaltung zum Gedenken an das jüdische Ehepaar Else und Sigmund Dormitzer statt. Viele Familienangehörige waren anwesend, als die zwei Stolpersteine in der Nürnberger Blumenstraße verlegt wurden. Auf Inititative der Nachfahren organsierte Dr. Pascal Metzger von Geschichte Für Alle die Gedenkveranstaltung und die Verlegung der Stolpersteine. Die Nürnberger Nachrichten berichteten in diesem Artikel darüber.

Zudem legte Gunter Demnig Anfang Dezember 2024 in der Essenweinstraße zwei Stolpersteine für Nathan und Miriam Adler. Der jüdische Lehrer und seine Frau wurden im November 1942 nach Riga-Jungfernhof deportiert und dort ein Jahr später ermordert. Weitere Informationen finden sich in diesem Beitrag der Nürnberger Nachrichten.

Stolperstein Nr. 100.000

Beitrag vom 11. Mai 2023, von Dr. Pascal Metzger

Am 26. Mai 2023 werden zwischen 12.30 und 16.00 Uhr in folgender Reihenfolge insgesamt 10 Stolpersteine in Nürnberg verlegt:

  • Karoline Lehmann, Glockenhofstraße 12             
  • Gretchen Metzger, Westtorgraben 17  
  • Pauline Kohn, Johannisstraße 17            
  • Otto und Sophie Metzger, Bucher Straße 20a 
  • Karoline Bieringer, Hoppertstraße 8
  • Johann Wild, Bartholomäusstraße 29a
  • Hans Böhm, Hintere Cramergasse 22
  • Bernhard Hacker, Seuffertstraße 16
  • Georg Winter, Kolpinggasse 42

Gegen 14 Uhr sind wir vor dem Haus in der Bartholomäusstraße 29a. Dort lebte der Feuerwehrmann Johann Wild bei seiner Festnahme 1941. Weil der frühere Sozialdemokrat ausländische Rundfunksender gehört und andere über die Nachrichten auf dem Laufenden gehalten hatte, wurde er zum Tode verurteilt und hingerichtet. Der für ihn verlegte Stolperstein ist der insgesamt 100.000ste.

www.stolpersteine.eu/aktuell

Stolpersteinverlegung am 30. April 2023

Beitrag vom 23. April 2023, von Dr. Pascal Metzger

Am 30. April 1933 schloss der 1. FC Nürnberg alle jüdischen Mitglieder aus dem Verein aus. Das betraf 142 Frauen und Männer, viele von ihnen hatten sich große Verdienste um den Club erworben. Dem 90. Jahrestag dieses Vorgangs gedenkt der 1. FC Nürnberg in Zusammenarbeit mit Geschichte Für Alle mit einer Stolpersteinverlegung.

Am Sonntag, 30. April 2023, werden um 11 Uhr drei Stolpersteine für Hedwig Neuburger und ihre Kinder Kurt und Hilde vor dem Haus in der  Lohengrinstraße 13 verlegt. Dort hatte die Familie zuletzt gelebt, bevor die Kinder nach England flüchten konnten und die Mutter im KZ Jungfernhof nahe Riga ermordet wurde. Hedwig hatte beim Club Tennis gespielt und Kurt Leichtathletik betrieben. Der 1928 verstorbene Vater, Rechtsanwalt Dr. Leopold Neuburger, war in den 1920er Jahren Vorsitzender des 1. FC Nürnberg.

Die Stolpersteinverlegung wird von Kurzvorträgen begleitet.

Stolpersteinverlegung am 26. Juni 2022

Beitrag vom 27. Juni 2022, von Dr. Pascal Metzger

Am Sonntag, den 26. Juni 2022, verlegte Gunter an acht Stellen im Stadtgebiet zehn weitere Stolpersteine.

Ein neuer Stolperstein in der Lenbachstraße erinnert an Dr. Anna Rodler. Sie kam in der Nähe von Minsk zur Welt und heiratete einen Nürnberger Hautarzt, mit dem sie eine Praxis betrieb. Als Jüdin war sie in der NS-Zeit zunächst vor der Verfolgung geschützt, da ihr Mann kein Jude war. Doch nach dessen Tod wurde sie in das KZ Theresienstadt deportiert und dort ermordert. Die Verlegung fand auf Veranlassung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie e.V. statt, Dr. Rodler war eines ihrer ersten weiblichen Mitglieder gewesen.

Marie Haag ist ein nichtjüdisches Opfer der sogenannten Reichskristallnacht. Sie arbeitete als Dienstmädchen bei einem verwitweten jüdischen Hopfenhändler in der Gleisbühlstraße. Als SA-Männer die Wohnung in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 stürmten, wurden beide Bewohner schwer misshandelt. Haag starb einige Tage später im Städtischen Krankenhaus an den Folgen.

Der 1. FC Nürnberg ließ zwei Stolpersteine für seinen früheren Trainer Jenő Konrád verlegen: Vor dessen Wohnhaus in der Bingstraße und vor dem Stadion. Konrád war ab 1930 zwei Jahre beim FCN beschäftigt. Als Jude wurde er von den Nationalsozialisten angefeindet. Gauleiter Julius Streicher hetzte in seiner Zeitung „Der Stürmer“ gegen Konrád, woraufhin der das Deutsche Reich verließ.

Ablaufplan der Stolpersteinverlegungen:

  • Malchen Kissinger, Hochstraße 22
  • Dr. Stephan Wurzinger und Jenny Wurzinger (geb. Müller), Fürther Straße 22
  • Fritz Wurzinger und Jenny Wurzinger (geb. Ross), Pirckheimerstraße 30
  • Dr. Anna Rodler (geb. Lipkin), Lenbachstraße 4
  • Marie Haag, Gleißbühlstraße 13
  • Dr. Martin Wund, Kirchenstraße 27
  • Jenő Konrád, Bingstraße 9 sowie Max-Morlock-Platz 1 (Stadion)

Bericht von Franken Fernsehen: www.frankenfernsehen.tv

Die Website zu den Nürnberger Stolpersteinen ist fertig!

Beitrag von November 2021, von Dr. Pascal Metzger

Zahlreiche Menschen melden sich bei Geschichte Für Alle e.V. mit Fragen zu den Stolpersteinen. Mit dieser Internetseite liegt nun eine Übersicht und ein Verzeichnis vor, samt Kurzbiografien und Fotos.

Am 22. Mai 2004 verlegte Gunter Demnig erstmals Stolpersteine in Nürnberg. Es handelte sich um 32 Gedenksteine für jüdische Nürnberger, die in den Stadtteilen Rosenau und Wöhrd gewohnt hatten. Hubert Rottner Defet, Thommy Barth und weitere Mitstreiter organisierten die Verlegung. In den Folgejahren meldeten sich immer wieder Nachkommen von Holocaustopfern oder auch Hausbesitzer, in deren Häusern früher Juden lebten, um Stolpersteine für die betreffenden Personen verlegen zu lassen. Hubert Rottner übernahm vor Ort die Koordination der Verlegungen bis 2017. Im gleichen Jahr wurden auf Veranlassung des Vereins Fliederlich e.V. erstmals Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfer in Nürnberg verlegt. Bei den Vorbereitungen zu der Verlegung und der Durchführung eines Vortragsabends mit Gunter Demnig half Geschichte Für Alle e.V. mit.

Anschließend übernahmen wir die Aufgaben der lokalen Stolperstein-Initiative als Gunter Demnigs Ansprechpartner vor Ort: Wir bündeln die Anfragen für Verlegungen, recherchieren Biografien, organisieren die Termine und kümmern uns um viele kleinere und größere Belange rund um die Stolpersteine in unserer Stadt.

Auch führen wir Projekte zu den Stolpersteinen durch, wie jüngst mit einem Seminar des Hermann-Kesten-Kollegs: Zusammen mit den Schülern erforschten wir den Lebensweg von Opfern nationalsozialistischer Medizinverbrechen, die aufgrund tatsächlicher oder vorgeblicher Erkrankungen zwangssterilisiert oder ermordet wurden. Zum Abschluss des Projekts verlegte Gunter Demnig sechs Stolpersteine.

Die Entstehung der Internetseite ist das Ergebnis vielseitiger Zusammenarbeit und Unterstützung: Die „wbg 2000 Stiftung“, die „Kost-Pocher'sche Stiftung“ und die „Stiftung Nürnberg – Stadt des Friedens und der Menschenrechte“ gewährten großzügige finanzielle Zuschüsse für die Erstellung der Homepage. Das Stadtarchiv Nürnberg half beim Recherchieren und stellte zahlreiche Fotografien zur Verfügung. Die Internetagentur Keller & Kollegen programmierte und gestaltete die Homepage. Das Fotodesignstudio Michael Meyer lichtete die Stolpersteine, deren Herstellung und Verlegung ab. Das Team von Geschichte Für Alle e.V. erarbeitete die Inhalte der Homepage.