Hugo Mosbacher, Porträtfotografie um 1930.

(Stadtarchiv Nürnberg, C21/VII Nr. 108)

Clementine Mosbacher, Porträtfotografie um 1930.

(Stadtarchiv Nürnberg, C21/VII Nr. 108)

Ehepaar Mosbacher, Porträtfotografie um 1930.

(Judy Vasos)

Rot umrandet die Hallerstraße 27, direkt an der Ecke zum Kirchenweg. Am oberen rechten Bildrand ist das Bielingschulhaus zu erkennen, die heutige Peter-Vischer-Schule. Westlich davon erstreckt sich bis an den Rand der Aufnahme das städtische Klinikum, das heutige Klinikum Nord. Luftaufnahme 1927.

(Stadtarchiv Nürnberg, A 97 Nr. 196)

Hugo und Clementine Mosbacher

Verlegeort: Hallerstraße 27 Stadtteil: St. Johannis
Patenschaft: Tony und Judy Vasos Verlegedatum: 18. September 2015

Biografien

Am 18. September 2015 ließen Tony und Judy Vasos Stolpersteine für seine Großeltern Hugo und Clementine Mosbacher sowie Hugos Schwester Frieda Röderer verlegen. Das Ehepaar Mosbacher hatte vergeblich versucht, in die USA zu fliehen. Sie wurden in Auschwitz ermordet. Nur ihrer Tochter Rosi gelang die Emigration über England in die USA.

Hugo Mosbacher kam am 9. Januar 1880 in Fürth zur Welt. Sein Vater Sigmund war Lehrer an der örtlichen Israelitischen Waisenanstalt. Seine Schwester Lina kam als Hauslehrerin zur Familie Adler nach Graz. Über sie lernte Hugo Clementine Adler kennen, die am 20. Dezember 1886 in Mürzzuschlag in der Steiermark geboren worden war. Ihr Vater Ignaz Adler war Großhändler für Lederwaren.

Hugo und Clementine heirateten am 3. September 1911 in Graz und zogen anschließend nach Nürnberg. Hugo arbeitete als Kaufmann und war Teilhaber einer Firma, die mit Altmetall handelte. Am 14. Juli 1916 kam ihre Tochter Rosi zur Welt.

Während der „Reichskristallnacht“ vom 9./10. November 1938 nahmen SA-Männer Hugo fest und verschleppten ihn nach Dachau, wo er mehrere Wochen festgehalten wurde.

Nachdem Rosi die Israelitische Lehrerbildungsanstalt in Würzburg erfolgreich absolviert hatte, konnte sie 1939 nach England auswandern. Ihre Eltern wollten für alle drei Visa für die USA besorgen, was ihnen aber nicht gelang. Am 18. Februar 1940 flüchteten Hugo und Clementine aus Nürnberg, überquerten illegal die niederländische Grenze und schlugen sich zu Clementines Schwester Trude in Amsterdam durch.

Von dort aus versuchten sie erneut, in die USA auszureisen, was mit der Eroberung des Landes durch die Wehrmacht verhindert wurde. 1942 wurden Hugo und Clementine verhaftet und in das KZ Westerbork gesperrt. Von dort deportierte man sie nach Auschwitz, wo sie am 2. Februar 1943 ankamen und ermordet wurden.

- Biografischer Text von Judy Vasos, April 2021.

- Judy Vasos (Hrsg.): My Dear Good Rosi: Letters From Nazi-Occupied Holland 1940-1943, Oakland (CA) 2018.

- Stadtarchiv Nürnberg, C 21/X Nr. 6 Meldekarten.

- Stadtarchiv Nürnberg (Hrsg.), Gedenkbuch für die Nürnberger Opfer der Schoa (Quellen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg, Bd. 29), Nürnberg 1998, S. 233.

Stolpersteine in der Nähe