Thekla Freising
(1900-1942)
Verlegeort: Tuchergartenstraße 15 | Stadtteil: Gärten hinter der Veste |
Patenschaft: Helga Volkmann | Verlegedatum: 28. Mai 2015 |
Biografie
Prof. Dr. Heide Inhetveen forscht seit Jahren zu jüdischem Leben in der Region Neumarkt und dabei auch zur Geschichte der Familie Freising aus Sulzbürg. Auf ihre Anregung verlegte Gunter Demnig in Sulzbürg und Regensburg Stolpersteine für Mitglieder der Familie Freising und am 28. Mai 2015 in Nürnberg für Thekla Freising. Thekla war erst im Sommer 1940 nach Nürnberg gezogen, um als Hauswirtschafterin zu arbeiten. 1942 wurde sie nach Izbica deportiert und ermordet.
Thekla Freising kam am 24. Oktober 1900 in Sulzbürg in der Oberpfalz zur Welt. Sie war das jüngste von sieben Kindern des Eisenwaren- und Geschirrhändlers Simon Freising und seiner Frau Doris, geborene Hellmann. Thekla besuchte die jüdische Schule im Ort. Ihre fünf Brüder dienten im Ersten Weltkrieg als Soldaten in der Bayerischen Armee, zwei von ihnen kehrten nicht zurück, ein dritter trug schwere Verletzungen davon.
Nach dem Tod der Mutter im Jahr 1925 führte Thekla den Haushalt für ihren Vater. Ende 1939 verkaufte Simon, über 80 Jahre alt, notgedrungen sein Haus im Zuge der „Arisierungen“, sprich dem von staatlichen Stellen organisierten Raubzug jüdischen Besitzes. Simon zog anschließend in ein Altersheim nach Regensburg, wo er im Januar 1941 starb.
Thekla zog am 13. Juli 1940 nach Nürnberg. Hier arbeitete sie als Hausangestellte nacheinander bei verschiedenen jüdischen Familien, bei denen sie auch wohnte. Ihre erste Stelle bei der Familie Baumann am Laufertorgraben war ihr vermutlich von Bekannten vermittelt worden. Am 24. März 1942 wurde Thekla Freising nach Izbica deportiert und ermordet.
- Biografischer Text von Prof. Dr. Heide Inhetveen, Juni 2021.
- Stadtarchiv Nürnberg, C 21/X Nr. 2 Meldekarte.
- Stadtarchiv Nürnberg (Hrsg.), Gedenkbuch für die Nürnberger Opfer der Schoa (Quellen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg, Bd. 29), Nürnberg 1998, S. 137.