Erich Wertheimer, Porträtfotografie 1923.

(Laura Wertheimer)

Sophie Wertheimer, Porträtfotografie um 1920.

(Stadtarchiv Nürnberg, C21/VII Nr. 177)

Franz Wertheimer, Porträtfotografie um 1938.

(Stadtarchiv Nürnberg, C21/VII Nr. 177)

Erich und Sophie Wertheimer, Porträtfotografie 1925.

(Laura Wertheimer)

Erich, Sophie und Franz Wertheimer, Fotografie 1931.

(Laura Wertheimer)

Rot umrandet die Wodanstraße 76. Unmittelbar östlich davon (hier rechts) erstreckt sich der Wodanplatz, der heutige Platz der Opfer des Faschismus. Daran anschließend sind am rechten Bildrand Teile des 1906 angelegten Luitpoldhains zu erkennen. Luftaufnahme 1927.

(Stadtarchiv Nürnberg, A 97 Nr. 416)

Erich, Sophie und Franz Wertheimer

Verlegeort: Wodanstraße 76 Stadtteil: Bleiweiss
Patenschaft: Laura Wertheimer Verlegedatum: 16. Juli 2020

Biografien

Am 16. Juli 2020 ließ Laura Wertheimer vier Stolpersteine für ihren Vater, ihre Großeltern und ihren Urgroßvater verlegen. Erich Wertheimer, seine Frau Sophie und ihr Sohn Franz flüchteten 1938 in die USA. Sophies Vater Fritz Prager konnte ihnen 1939 folgen.

Erich Wertheimer wurde am 9. März 1896 in Nürnberg geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Ferdinand Wertheimer und dessen Ehefrau Emma, geborene Liebenthal. Erich hatte zwei jüngere Schwestern, Else und Lilly. Als Teilhaber stieg Erich in das väterliche Geschäft ein, einen Großhandel für Baumaterial und Baumaschinen.

Sophie Prager kam am 26. April 1903 in Nürnberg als einziges Kind von Fritz Prager und Cilli, geborene Lissberger, zur Welt. Ihr Vater besaß am Josephsplatz ein Geschäft für Damenmode. Nachdem sie die Schule beendet hatte, arbeitete sie in einer Bank. Dort war Lilly Wertheimer ihre Arbeitskollegin und Freundin. Über sie lernte Sophie ihren späteren Ehemann kennen.

Erich und Sophie heirateten am 28. Mai 1925 in Nürnberg. Ihr Sohn Franz wurde am 26. September 1927 geboren. Drei Wochen vor seiner Geburt bezog die Familie eine große Wohnung in der Wodanstraße 76.

Als Franz im Herbst 1933 eingeschult wurde, besuchte er die Elementarklasse der Israelitischen Realschule in Fürth. Antisemitische Anfeindungen erlebte er in der Schule nicht, aber durchaus auf dem Hin- und Rückweg.

Da die Firma Wertheimer als jüdisches Unternehmen keinen wirtschaftlichen Erfolg mehr haben konnte, bereitete die Familie ab dem Frühjahr 1938 die Auswanderung vor. Erichs Schwestern waren zu diesem Zeitpunkt mit ihren Familien bereits ins Ausland gegangen. Ein entfernter Verwandter in den USA half ihnen dabei, Visa für das Land zu bekommen.

In der „Reichskristallnacht“ vom 9./10. November 1938 drangen SA-Männer in die Wohnung der Familie Wertheimer ein, misshandelten jene und zerstörten die Einrichtung. Wenige Tage später fuhr die Familie nach Hamburg und weiter mit dem Schiff in die USA. Am 26. November 1938 kamen sie in New York an. Wie ein Großteil der jüdischen Emigranten waren sie mittellos, weil Reichsbehörden vor der Auswanderung ihren Besitz geraubt hatten. Im Stadtviertel Kew Gardens baute sich die Familie Wertheimer ein neues Leben auf.

- Biografische Texte von Laura Wertheimer, März 2021 [siehe: Weitere Informationen].

- Stadtarchiv Nürnberg, C 21/X Nr. 9 Meldekarten.

Stolpersteine in der Nähe