Rot umrandet ist das Haus Rankestraße 68. Heute steht ein Nachkriegsbau auf dem Grundstuck. Die Rankestraße erstreckt sich von Norden nach Süden (hier von oben nach unten) in der rechten Bildhälfte. Am oberen Bildrand verläuft die Wodanstraße von West nach Ost. Der Stadtpark Luitpoldhain ist im Osten zu sehen. Luftaufnahme 1927.
(Stadtarchiv Nürnberg, A 97 Nr. 424)

Ludwig, Dina, Gerda, Ruth und Käthe Annemarie Schloss

Verlegeort: Rankestraße 68 Stadtteil: Gleisshammer
Patenschaft: 1. FC Nürnberg Verlegedatum: 30. April 2024

Biografie

Bei einer vom 1. FC Nürnberg angeregten Gemeinschaftsverlegung erhielten am 30. April 2024 Dina und Ludwig Schloss und ihre Kinder Gerda, Ruth und Käthe Annemarie vor dem Haus Rankestraße 68 fünf Stolpersteine. Die Familie ist 1936 und 1937 nach Palästina geflüchtet.

Am 30. April 1933 schloss der 1. FC Nürnberg alle jüdischen Mitglieder aus dem Verein aus. Es betraf 142 Frauen und Männer, viele von ihnen hatten sich große Verdienste um den Club erworben. Am 30. April 2024, in Erinnerung dieses Vorgangs, legte der 1. FC Nürnberg in Zusammenarbeit mit Geschichte Für Alle e.V. fünf Stolpersteine vor dem Haus Rankestraße 68: Für Dina und Ludwig Schloss und ihre Kinder Gerda, Ruth und Käthe Annemarie. Als Mitglieder des 1. FC Nürnberg, spielten Dina und Ludwig Schloss Tennis; Tochter Gerda war Schwimmerin.

Der Kaufmann Ludwig Schloss wurde am 30. Juli 1889 in Nürnberg als Sohn der jüdischen Ludwigsburger Kaufmannsfamilie Bernhard und Therese (geb. Hirschberg) Schloss geboren. Ludwig hatte sich freiwillig für den Ersten Weltkrieg gemeldet, war sechs Jahre lang in französischer Gefangenschaft und kam erst 1920 zurück.

Am 2. August 1920 in Ludwigsburg heiratete er Dina, eine Grundschullehrerin. Sie kam am 26. Dezember 1893 in Ludwigsburg als Tochter von Adolph und Fanny Elsas, geborene Raff, zur Welt.

Dina und Ludwig Schloss zogen nach Nürnberg in die Rankestraße 68 und hatten drei Töchter: Gerda (geboren 18. Juni 1921), Ruth (geboren 22. November 1922) und Käthe Annemarie (geboren 9. Februar 1927).

Ludwig Schloss besaß eine Papier- und Pappe-Großhandlung in der Fürther Straße. 1933 gewann er einen Verleumdungsprozess gegen Julius Streicher. Laut Meldedatei wurde die Familie am 3. Dezember 1934 nach Stuttgart abgemeldet, dort gab es eine Filiale der Firma von Ludwig Schloss.

Gerda Schloss wurde Ende April 1936 nach Palästina geschickt, der Rest der Familie kam eineinhalb Jahre später nach.

- Stadtarchiv Nürnberg, C 21/X Nr. 8 Meldekarte.

- Bernd Siegler: Heulen mit den Wölfen. Der 1. FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder, Fürth 2022.

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