Lina Sturm
(1859-1942)
Verlegeort: Theodorstraße 3 | Stadtteil: Wöhrd |
Patenschaft: Hubert Rottner Defet, Thommy Barth u. a. | Verlegedatum: 22. Mai 2004 |
Biografie
Am 22. Mai 2004 verlegte Gunter Demnig die ersten Stolpersteine in Nürnberg. Darunter befand sich der Stolperstein für Lina Sturm, die in Theresienstadt ermordet wurde.
Lina Strauß kam am 17. Oktober 1859 in Fürth zur Welt. Ihre Eltern waren der Textilgroßhändler Nathan Strauß und dessen Ehefrau Babette, geborene Löwenhaar. Sie hatte fünf Schwestern und einen Bruder.
Ihr Bruder Prof. Dr. Benno Strauß war Physiker und Metallurg. Als Direktor der Forschungsanstalt der Krupp AG erfand er 1912 ein Verfahren zur Herstellung von nichtrostendem Stahl (NIROSTA). Er starb im September 1944 während der Deportation in das KZ Theresienstadt. In Fürth und in Essen sind Straßen nach ihm benannt. Vor seinem Haus in Essen wurde 2007 ein Stolperstein verlegt.
Lina heiratete den Kaufmann Leon Sturm, der am 9. September 1850 in Burgebrach geboren worden war. Er arbeitete als Handelsvertreter für Glaspapier (= Schleifpapier).
Das Ehepaar lebte zuerst in Fürth und bekam dort vier Söhne: Julius (* 3. Juni 1880), Berthold (* 17. August 1881), Josef (* 14. November 1882) und Max (* 15. Juni 1884). Im September 1884 zog die Familie nach Nürnberg. Leon starb am 28. Februar 1926 in Nürnberg.
Julius Sturm wurde am 24. März 1942 nach Izbica deportiert und ermordet.
Berthold Sturm wurde im März 1916 in die Heil- und Pflegeanstalt Erlangen eingewiesen. Am 16. September 1940 verschleppte man ihn im Zuge der „Aktion T4“ in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar bei München. Vier Tage später wurde er in der Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Linz vergast. Gunter Demnig verlegte 2007 einen Stolperstein für ihn in Erlangen.
Josef gelang im Mai 1939 die Flucht nach Bolivien.
Max emigrierte mit seiner Frau Anna, geborene Steinfeld, im Oktober 1939 in die USA. Zuvor hatte das Ehepaar in Augsburg gelebt.
Lina Sturm gehörte zu den 533 Nürnberger Juden, die am 10. September 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert wurden. Acht Tage später wurde sie dort ermordet.
- Stadtarchiv Nürnberg, C 21/X Nr. 9 Meldekarte.
- Stadtarchiv Nürnberg (Hrsg.), Gedenkbuch für die Nürnberger Opfer der Schoa (Quellen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg, Bd. 29), Nürnberg 1998, S. 348.
- www.flurgespraeche.de/benno-strauss [abgerufen am 29. Juni 2021].