Dr. Sigmund und Else Dormitzer
Verlegeort: Blumenstraße 9a | Stadtteil: Marienvorstadt |
Patenschaft: Judith Haas | Verlegedatum: 25. Juli 2024 |
Biografie
Am 25. Juli 2024 wurden zwei Stolpersteine für Dr. Sigmund und Else Dormitzer verlegt. Die Anregung für die Verlegung kam von Judith Haas, ihrer Urenkelin. Das engagierte und erfolgreiche deutsch-jüdische Paar floh nach der Pogromnacht 1938 nach Holland. Von dort wurden sie ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sigmund wurde dort 1943 ermordet; Else überlebte.
Dr. Sigmund Dormitzer wurde am 14. August 1869 geboren. Seine Eltern waren der Großhändler Philipp Dormitzer und dessen Frau Jeanette, geb. Besels. Sigmund studierte Rechtswissenschaften in Erlangen, wo er 1893 sein Studium mit der Promotion abschloss. Er betrieb jahrzehntelang eine sehr erfolgreiche und angesehene Kanzlei; 1928 wurde ihm der Titel „Geheimer Justizrat“ verliehen.
Seine Frau Else kam am 17. November 1877 zur Welt. Ihre Eltern waren der Sägewerksbesitzer und Holzhändler Salomon Forchheimer und dessen Frau Klara, geb. Ehrlich. Sigmund und Else wurden am 1. Mai 1898 getraut. Nach der Ehe wirkte Else als Journalistin und schrieb unter dem Pseudonym Else Dorn Kinderbücher.
Das Paar wohnte zuerst in der Blumenstraße 1, in der Nähe von Elses Eltern. Dort bekamen sie zwei Töchter: Elisabeth Anna Getrud, geboren am 16. Februar 1899 und Hildegard, geboren am 6. November 1907. Um 1930 zog die Familie in Elses Elternhaus in der Blumenstraße 9.
In der Pogromnacht des Jahres 1938 wurde das Ehepaar Dormitzer brutal misshandelt und im Anschluss gezwungen, ihr Haus zu veräußern. Sie gingen 1939 nach Hilversum in Holland ins Exil. Von dort wurden sie im April 1943 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sigmund wurde am 10. Dezember 1943 ermordet. Else überlebte und emigrierte nach ihrer Befreiung nach England, wo sie 1958 verstarb.
- Stadtarchiv Nürnberg, C 21/X Nr. 2 Meldekarten.
- Stadtarchiv Nürnberg (Hrsg.), Gedenkbuch für die Nürnberger Opfer der Schoa (Quellen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg, Bd. 29), Nürnberg 1998, S. 53.
- Daniel Gürtler, Die Marienvorstadt, Nürnberg 2022. S. 92- 97.