Dr Jakob, Johanna und Rudolf Gugenheim
| Verlegeort: Frommannstraße 1 | Stadtteil: St. Johannis | 
| Patenschaft: Jeffrey Metzger | Verlegedatum: 24. Oktober 2025 | 
Biografie
Am 24. Oktober 2025 wurden drei Stolpersteine für Dr. Jakob, Johanna und Rudolf Gugenheim verlegt. Pate war Jeffrey Metzger. Jakob und Johanna wurden nach Riga-Jungfernhof deportiert. Johanna wurde dort ermordet und Jakob später in Auschwitz. Rudolf war ein Opfer der „Aktion T4“.
Dr. Jakob Gugenheim kam am 23. Mai 1870 in Zweibrücken zur Welt. Seine Eltern waren Michael Gugenheim und Mathilde, geb. Mayer. Jakob war Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Medizin. 1927 wurde ihm der Titel eines Sanitätsrats verliehen.
Am 15. Juni 1902 heiratete er in Nürnberg Johanna Karoline Kohn. Sie war am 2. Februar 1883 in Nürnberg zur Welt gekommen, als Tochter von Emil und Wilhelmine Kohn, geb. Maas. Johanna war die Schwester von Martin und Dr. Richard Kohn, die das Bankhaus Kohn führten.
Jakob und Johanna hatten zwei Kinder: Ihr Sohn Rudolf Georg Lucian wurde am 20. April 1903 in Nürnberg geboren. Zwei Jahre später (im April 1905) zog die Familie in die Frommannstraße 1. Am 11. Mai 1906 kam ihre Tochter Mathilde Friederike zur Welt.
Am 9. Januar 1933 heiratete Mathilde Alfred Cohn aus Dresden und zog mit ihm dorthin. Später wanderten sie nach Venezuela aus, kehrten aber nach Kriegsende nach Deutschland zurück und lebten bis zu ihrem Tod in München.
Rudolf Gugenheim wurde am 30. August 1938 in die Heil- und Pflegeanstalt Ansbach eingewiesen und zwei Jahre später Opfer der „Euthanasie“: Am 20. September 1940 deportierte man ihn in die Tötungsanstalt Schloss Hartheim, wo er ermordet wurde.
Jakob und Johanna wurden am 29. November 1941 nach Riga-Jungfernhof deportiert. Johanna wurde dort am 26. März 1942 ermordet und Jakob weiter nach Auschwitz transportiert, wo man ihn im November 1943 ermordete.
- Stadtarchiv Nürnberg, C 21/X Nr. 1 Meldekarten.
- Stadtarchiv Nürnberg (Hrsg.), Gedenkbuch für die Nürnberger Opfer der Schoa (Quellen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg, Bd. 29), Nürnberg 1998, S. 107.
- Janetzko, Maren, Haben Sie nicht das Bankhaus Kohn gesehen? Ein jüdisches Familienschicksal in Nürnberg 1850 – 1950, Nürnberg 1998.