Rot umrandet die damalige Ziegelgasse 22, heute Karl-Bröger-Straße 22. Am rechten Bildrand unterhalb die Gleise des Hauptbahnhofs ist das Häuserkarree der Celtisstraße. Der Komplex existiert nicht mehr, heute befindet sich dort der Südstadtpark. Am linken Bildrand unterquert der Tafelfeldtunnel die Gleise.

(Stadtarchiv Nürnberg, A 97 Nr. 354)

Mariem Wiener

Verlegeort: Karl-Bröger-Straße 22 (ehemals Ziegelgasse 22) Stadtteil: Steinbühl
Patenschaft: Gisela Carl Verlegedatum: 27. November 2024

Biografie

Am 27. November 2024 wurde ein Stolperstein für Mariem Wiener auf Anregung ihrer Urgroßenkelin Judith Elam verlegt. Mariem wurde während der sogenannten „Polenaktion“ von Nürnberg deportiert und ist in Polen, wahrscheinlich im Ghetto Lwow, gestorben.

Mariem Wiener wurde am 27. May 1876 in Poloniczna, damals Polen, als Tochter von Sender und Chane Rosa Wiener geboren. In erster Ehe war sie mit Abraham Tenenbaum, Sohn von Samuel David Marderfeld und Freide Tenenbaum verheiratet. Das Paar wohnte in Toporow, damals Polen. Sie hatten zwei Kinder: Frieda, geboren am 2. Januar 1903 und Abraham, am geboren 25. Mai 1905. Abraham starb am 14. März 1905. 1912 zog Mariem nach Nürnberg.

Am 8. Dezember 1919 heiratete sie Jakob Judah HaLevi Mansbach. Er war am 25. Mai 1864 in Olpiny, Polen, als Sohn von Tesa David und Taube Hena (geb. Liehmann) Mansbach zur Welt gekommen. Er brachte sieben Kinder aus seiner ersten Ehe mit. Das Paar wohnte in der damaligen Ziegelgasse 22 (heute Karl-Bröger-Straße 22). Im Januar 1930 zog Jakob zu einem der Kinder nach Berlin und starb dort 1931.

Am 28. Oktober 1938 ordnete die Reichsregierung die sogenannte „Polenaktion“ an. Im gesamten Deutschen Reich wurden etwa 17.000 Juden polnischer Herkunft verhaftet und in Sammeltransporten über die Grenze nach Polen abgeschoben, darunter Mariem. Von diesem Zeitpunkt an gibt es keine offiziellen Aufzeichnungen mehr. Ein Brief im Besitz ihrer Familie erwähnt ihren Aufenthalt im August 1939 mit ihrer Mutter im Lwów (heute Lviv, Ukraine). Man nimmt an, dass beide im Ghetto Lwów gestorben sind. Der Tod ihrer Mutter, Chane Rosa Wiener, ist dokumentiert, Mariems nicht.


 

- Stadtarchiv Nürnberg, C 21/X Nr. 6 Meldekarten.

- Auskünfte von Urgroßenkelin Judith Elam.

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