Abraham, Clothilde, Paul und Sofie Adelsberger

Verlegeort: Sigenastraße 4 Stadtteil: Gleisshammer
Patenschaft: Alfred Fass Verlegedatum: 30. April 2025

Biografie

Am 30. April 2025 wurden vier Stolpersteine für die Familie Adelsberger verlegt. Pate war Abrahams Urenkel Alfred Fass. Fass beschäftigt sich mit der Geschichte seiner Familie und der Restitution von Kunstwerken jüdischer Familien. Abraham und Clothilde flohen 1939 zu ihrer Tochter nach Holland. Clothilde wurde deportiert, überlebte aber die Shoah.

Abraham Adelsberger kam am 28. April 1863 in Hockenheim zur Welt, als Sohn von Isaak und Sara Sophie Adelsberger (geb. Flegenheimer ). Am 14. Juni 1893 heiratete er Clothilde Reichhold in Fürth. Sie wurde dort am 17. Juli 1872 geboren, als Tochter von Isaak und Adelheid (geb. Bundschuh) Reichhold.

Sie bekamen zwei Kinder: Paul, geboren am 11. März 1894 in Mannheim, und Sofie, geboren am 21. August 1897 in Nürnberg.

Adelsberger war bereits ein erfolgreicher Hopfenhändler als er 1897 von Fürth nach Nürnberg zog und die Blechspielzeugfabrik „Fischer & Co.“ kaufte. Sein Wohlstand ermöglichte die Zusammenstellung einer großen Kunstsammlung mit fast 200 Gemälden und schätzungsweise 500 Kunstgewerbegegenständen. Der Kommerzienrat ließ sich eine Stadtvilla in der Sigenastraße 4 erbauen, wo die Familie ab März 1926 wohnte und die Sammlung im Erdgeschoss ausgestellt wurde.

In den Jahren der Weltwirtschaftskrise, als seine Firma Verluste machte, hatte Adelsberger große Teiles seiner Sammlung an das Kreditinstitut „Darmstädter und Nationalbank“ verpfändet, das während der Bankenkrise 1931 mit der Dresdner Bank fusionierte. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann er das Firmenvermögen zu verkaufen. 1933 und 1939 tauchten Objekte seiner Sammlung bei Versteigerungen des Auktionshauses Lempertz in Köln auf. 1937 enteigneten die Machthaber seine Stadtvilla.

Sohn Paul zog nach Amerika und kam 1922 nach Nürnberg zurück. Er war ab Juni 1925 in der Sigenastraße gemeldet. 1933 floh er nach New York.

Tochter Sofie heiratete am 10. Juni 1920 den Kaufmann Alfred Isay aus Köln. Dort hatten sie zwei Kinder. Familie Isay floh 1936 nach Amsterdam.

Abraham und Clothilde flohen 1939 zu ihrer Tochter nach Holland. Dort starb Abraham am 24. August 1940.

Clothilde wurde in Westerbork interniert und 1944 nach Bergen-Belsen deportiert. Sie überlebte die Shoah.

Ihre Tochter Sofie wurde auch in Westerbork interniert und 1944 nach Auschwitz deportiert. Sie überlebte die Shoah ebenfalls.

 

- Stadtarchiv Nürnberg, C 21/X Nr. 1 Meldekarten.

- Yana Slavova: Abraham Adelsberger (1863–1940) – ein Nürnberger Blechspielzeugfabrikant, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Band 110 (2023), S. 175-204.

- Freie Universität Berlin.de (https://www.fu-berlin.de/presse/publikationen/tsp/2019/tsp-juni-2019/raubkunst-auf-der-spur/index.html) [abgerufen am 20. März 2025]