Bruno und Anna Einstein
Verlegeort: Peter-Henlein-Straße 48 | Stadtteil: Steinbühl |
Patenschaft: 1. FC Nürnberg | Verlegedatum: 30. April 2025 |
Biografie
Am 30. April 2025 ließ der 1. FC Nürnberg zwei Stolpersteine für Bruno Einstein und seine Frau Anna verlegen. Bruno Einstein war seit dem 1. Oktober 1926 Mitglied des 1. FC Nürnberg. Am 30. April 1933 entfernte der Club ihn aus der Mitgliederliste. Die Einsteins flohen nach Frankreich, wo Bruno sich der Resistance anschloss. Er wurde dafür am 20. Dezember 1943 erschossen. Anna kam am ihrem Lebensende zurück nach Nürnberg.
Bruno Einstein wurde am 14. April 1894 in Obbach bei Schweinfurt als drittes Kind des jüdischen Arzt-Ehepaares Dr. Theodor Einstein und seiner Frau Johanna (geb. Harzfelder) geboren. 1915 zog die Familie nach Nürnberg. Bruno Einstein war als Handlungsgehilfe und später als Kaufmann tätig. Im Ersten Weltkrieg diente er bei der Bayerischen Fliegerersatzabteilung in Schleißheim.
Am 15. Dezember 1921 heiratete er die Protestantin Anna Margarete Weiher aus Eschenau. Das Ehepaar hatte keine Kinder und wohnte zuletzt in der Peter-Henlein-Straße 48.
Nach Hitlers Machtübernahme verließen Bruno und Anna Margarete Einstein Deutschland. Das Meldeamt der Stadt Nürnberg vermerkte bei ihnen am 16. September 1933: „unbekannt verzogen“ – und kurze Zeit später, am 4. Oktober: „abgemeldet unbekannt wohin“.
Zu diesem Zeitpunkt war das Ehepaar Einstein längst in Frankreich. Dort schloss sich Bruno Einstein der Fremdenlegion an, um so die französische Staatsbürgerschaft zu erwerben. Von Dezember 1939 bis Oktober 1940 war er als Freiwilliger in Algerien stationiert. Danach zog er nach Billom in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Dort arbeitete er für Pierre Pottier, Leiter der Widerstandsbewegung im Bezirk Billom.
Einstein wurde als Kämpfer in die Resistance-Gruppe der Pottier-Fabrik aufgenommen. Er gehörte zu den sogenannten Französischen Kräften des Inneren (F.F.I.). Am 16. Dezember 1943 zerstörten deutsche Soldaten das Netz der Resistance in Billom. 45 Widerstandskämpfer wurden verhaftet: 20 von ihnen, darunter auch Bruno Einstein, wurden zur Kaserne des 92. Infanterieregiments von Clermont-Ferrand gebracht, dort gefoltert, und am 20. Dezember 1943 erschossen. 1947 wurde Bruno Einstein offiziell der Ehrentitel „Mort pour la France“ („Gestorben für Frankreich“) zuerkannt.
Anfang 1968 kehrte Anna Margarete Einstein nach Nürnberg zurück. Sie lebte im Altenheim in der Veilhofstraße 34 und starb am 26. Juni 1971 in Nürnberg.
- Stadtarchiv Nürnberg, C 21/X Nr. 1 Meldekarte.
- Bernd Siegler: Heulen mit den Wölfen. Der 1. FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder, Fürth 2022, S. 120-123.