Detailbild von einer gepflasterten Straße mit grauen Eimern und einem goldenen Stolperstein kurz vor dessen Verlegung
Biografie Gerda Kleefeld

Am 8. Juli 1922 wurde Gerda Kleefeld in Regensburg geboren. Ihr Vater, Max Kleefeld, war Handelsvertreter und Kaufmann und wurde am 15. Januar 1888 in Freiburg geboren, ihre Mutter, Frieda Nass, am 7. Oktober 1898 in Straubing. Gerda hatte einen jüngeren Bruder namens Walter, der am 17. Oktober 1924 ebenfalls in Regensburg geboren wurde. Max Kleefeld war zunächst Bankier gewesen und hatte in Regensburg und in der Oberpfalz, in Pfreimd und in Schwandorf, eigene Banken betrieben. Allerdings kam es 1928 zu einem Insolvenzverfahren und Max Kleefeld arbeitete seitdem als Angestellter beziehungsweise selbständiger Handelsvertreter.

Anfang der 30er Jahren zog die Familie Kleefeld nach Nürnberg. Am 19. November 1931 residierte sie in der Sandstraße 31 im zweiten Stock, am 4. Januar 1932 in der Weidenkellerstraße 4 in die dritte Etage bei einer Familie Herbst. Weitere Umzüge folgten am 30. August 1933 sie in die Blumenthalstraße 5, am 20. August 1934 ins Erdgeschoss der Äußeren Cramer-Klett-Straße 5. Dort verbrachten sie einige Jahre, bevor sie auf Betreiben der Machthaber zu einem fast permanenten Wechsel der Wohnorte gezwungen wurden. Am 3. Dezember 1938 musste die Familie in die Fürther Straße 16 umziehen, wo sie bei einer Familie Sommerich wohnten um nur fünf Tage später, am 8. Dezember 1938, ins Erdgeschoss der Jagdstraße 12 zu Familie Schlotter zu wechseln.

Gerda musste das Mädchenlyzeum bereits während des Schuljahres 1933/34 verlassen. Offensichtlich ließ sie sich zur Altenpflegerin ausbilden. Am 1. Februar 1939 war sie im ersten Stock der Mittleren Pirckheimerstraße 14a gemeldet, ab dem 2. August 1939 wurde sie im Erdgeschoss der Johannisstraße 17– der Adresse eines jüdischen Altenheims in Nürnberg. Am 7. September 1939 wurden Ihre Eltern in die Theodorstraße 2, in die dritte Etage bei Familie Heidenblut einquartiert, und am 15. Februar 1940 in die Bucher Straße 10 ins zweite Stockwerk. Gerda kehrte am 6. September 1940 kurz in die elterliche Wohnung zurück. Sie verließ Nürnberg bereits am 8. September 1940 und zog nach Leipzig. Am 18. November 1940 verließen Ihre Eltern und Ihr Bruder Walter ihre Wohnung und zogen zu Familie Silbermann in die Gleißbühlstraße 13. Sie wurden dort von Gerda mehrmals besucht. Von September bis November 1941 war sie in der Iranischen Straße 4 in Berlin gemeldet. Dies war die Anschrift des jüdischen Krankenhauses, in dem sie offensichtlich tätig war.

Die Familie traf ein tragisches Schicksal: Am 29. November 1941 wurden Gerda Kleefeld sowie ihre Eltern und ihr Bruder von Nürnberg aus über den Bahnhof Märzfeld nach Riga deportiert. Dort wurden sie umgebracht. Obwohl die genauen Sterbeorte der meisten Familienmitglieder nicht bekannt sind, steht fest, dass Gerda zusammen mit der ganzen Familie im Lager Riga-Jungfernhof starb.

In Regensburg erinnert vor dem Haus Roritzerstraße 2a Stolpersteine an das Schicksal der Familie Kleefeld.