Biografie Hella Kolb
Hella Kolb wurde am 7. Februar 1922 in Nürnberg geboren. Ihr Vater Hugo, geboren am 15. Oktober 1890 in Sugenheim, war Kaufmann und leitete eine Herrenkleiderfabrik, während ihre Mutter Paula, geborene Hessdörfer, am 27. Februar 1896 in Ottensoos geboren, sich um die Familie kümmerte. Auch ihr Bruder Max war ein geliebtes Mitglied der Familie.
Ende des Schuljahres 1935/36 musste Hella das Mädchenlyzeum verlassen. 1937 erhielt sie die Möglichkeit, ein Internat in Otterden in England zu besuchen. Dies war die Nachfolgeeinrichtung des von Anna Essinger in Herrlingen gegründeten Landerziehungsheims, das 1933 von der Leiterin nach Kent verlegt worden war. Hella kehrte während der Ferien regelmäßig zu ihrer Familie zurück. 1938 zog sie nach Berlin, um dort ihre Ausbildung fortzusetzen.
Ihre Eltern mussten in Nürnberg nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mehrfach umziehen – zunächst 1938 in die Fürther Straße, später 1939 in die Landgrabenstraße 119. Keines ihrer damaligen Wohnhäuser ist heute erhalten. Mit der zunehmenden Verfolgung der jüdischen Bevölkerung wurden Hellas Hoffnungen zunichtegemacht. Am 24. März 1942 wurde sie zusammen mit ihren Eltern von Nürnberg aus deportiert. Offiziell wurde angegeben, sie sei „ausgewandert“, doch in Wahrheit wurde sie in das Lager Izbica verschleppt und dort ermordet. Auch ihre Eltern überlebten die Verfolgung nicht.
Erst 2002 wurden Bankkonten der Familie Kolb in der Schweiz entdeckt und an die noch lebenden Verwandten ausgezahlt.
Sabina Jungmann