Detailbild von einer gepflasterten Straße mit grauen Eimern und einem goldenen Stolperstein kurz vor dessen Verlegung
Biografie Lina Kronheimer

Lina Kronheimer wurde am 18. September 1920 in Nürnberg geboren. Ihr Vater, Dr. Hermann Kronheimer, war Arzt und stammte aus Fürth, wo er am 14. Februar 1875 geboren wurde. Ihre Mutter, Josefine Kronheimer, geborene Hirsch, wurde am 19. März 1887 in Augsburg geboren. Die beiden hatten am 25. November 1914 in München geheiratet. Lina hatte einen jüngeren Bruder, Peter Paul, der am 17. April 1922 in Nürnberg zur Welt kam. Peter besuchte bis 1933/34 das Melanchthon-Gymnasium, danach bis Ende des Jahres noch das Reformrealgymnasium, das heutige Willstätter-Gymnasium. Lina musste auf Druck der Schulleitung das Mädchenlyzeum Findelgasse-Frauentorgraben bereits 1933/34 verlassen und wechselte auf das Labenwolflyzeum, wo der Direktor Fritz Hilsenbeck noch bis 1938 jüdische Mädchen aufnahm. Die Familie lebte seit dem 7. Januar 1919 in der Bauerngasse 36, in der ersten Etage.

Im Juli 1934 floh die Familie zunächst in die Niederlande, wo sie in Arnheim und später in Den Haag lebte. Am 28. August 1934 bezogen sie dort eine Wohnung in der Jubrichstraat 22. Nach der deutschen Invasion im Mai 1940 wurde ihnen die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Am 15. Mai 1941 verhaftete die Gestapo die gesamte Familie. Linas Bruder Peter Paul wurde am 28. Februar 1942 von Drancy, einem Sammellager nahe Paris, nach Auschwitz deportiert und dort am 31. August 1942 ermordet. Ihre Eltern wurden am 30. Oktober 1944 ebenfalls nach Auschwitz deportiert und dort getötet. Lina teilte letztlich das Schicksal ihrer Familie. Sie wurde am 18. Januar 1944 nach Theresienstadt verschleppt und von dort am 9. Oktober des Jahres nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Stefan Do