Biografie Lotte Zahn
Lotte Zahn wurde am 3. September 1921 in Nürnberg geboren. Ihr Vater, Sigmund Zahn, kam in Ostgalizien zur Welt und arbeitete als Privatlehrer. Ihre Mutter war Josel, genannt Josefine, geborene Bluttner, die am 10. Mai 1896 in Sokolov, ebenfalls in Ostgalizien, geboren worden war. Lotte hatte auch eine Schwester Jenny, geboren am 10. April 1934. Offensichtlich hatten die Eltern sich getrennt, Josefine und Jenny lebten in der Imhofstraße 7, während Siegmund und Lotte im zweiten Stock der Bärenschanzstraße 61 wohnten.
Lotte besuchte, wie viele andere jüdische Mädchen, das damalige Mädchenlyzeum Findelgasse-Frauentorgraben. Allerdings wurde Anton Laemmermeyr, welcher seit 1925 Mitglied der NSDAP gewesen war, in Lottes Schulzeit zum Schulleiter. Gemeinsam mit Fritz Fink, dem Schulreferenten und ehemaligem Fraktionsvorsitzenden der NSDAP, verfolgte er das Ziel der judenfreien Schule und setzte sich dafür ein, dass jüdische Schülerinnen entweder "freiwillig" oder erzwungenermaßen die Schule verlassen mussten. Lotte war eine dieser Schülerinnen, die bereits im Schuljahr 1933/34 das Lyzeum verlassen musste.
Lotte und ihrem Vater wurde genau wie ihrer Mutter und Schwester 1938 in der sogenannten "Polenaktion" die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Daraufhin wurden sie mit ca. 17.000 anderen polnischen Juden ausgewiesen und nach Zbąszyń (deutsch: Bentschen) in Polen abgeschoben. Dort wurden sie und andere Juden, die keine Familie oder andere Unterkünfte in Polen hatten, in einem Arbeitslager interniert. Die Hygienezustände waren katastrophal und im Lager befanden sich bis zu 8000 Menschen gleichzeitig. 1939 überfielen die deutschen Truppen Polen.
Die gesamte Familie Zahn starb schließlich 1941 infolge des deutschen Überfalls auf Polen in Przemysl als Opfer der Schoa.
Katrin Maljic