Biografie Marianne Ehrenbacher
Marianne Ehrenbacher wurde am 17.Februar 1918 in Nürnberg geboren. Ihr Vater, Dr. Robert Hugo Ehrenbacher, kam am 1. April 1891 ebenfalls in Nürnberg zur Welt und arbeitete als Kaufmann in der Hopfenhandlung „Jakob Ehrenbacher und Söhne“ in der Hochstraße 24. Ihre Mutter, Franziska, genannt Franzi Ehrenbacher, geborene Sahlmann, wurde am 7. Juni 1896 in Fürth geboren. Beide Eltern stammten aus traditionsreichen Familien, die seit Generationen im Hopfenhandel tätig waren.
Die Familie lebte seit August 1918 im ersten Stock der Guntherstraße 61, später zog sie 1932 in die Tiergartenstraße 24, die heute Parsifalstraße heißt. Nach der Scheidung ihrer Eltern lebte Mariannes Vater zunächst in Berlin, später ab Juni 1938 in Brüssel und schließlich in São Paulo. Ihre Mutter kehrte am 19. Januar 1934 zunächst nach Fürth zurück, vermutlich zu ihrer Familie.
Marianne verließ das Mädchenlyzeum bereits zu Ostern 1934. Sie lebte eine Zeit lang bei ihrem Vater in Berlin-Zehlendorf, bevor sie ab dem 15. Mai 1935 zeitweise in Nordhausen wohnte. Später lebte sie zusammen mit ihrer Mutter und Großmutter in Berlin, wohin die Familie Sahlmann, verzogen war, weil sie vergeblich hoffte, dort vor den antisemitischen Übergriffen sicherer zu sein als in Franken. Marianne, ihre Mutter und Großmutter, wurde mehrfach in sogenannte „Judenhäuser“ umquartiert. Unter dem Druck der Verfolgung flüchtete sich Mariannes Mutter Franzi im August 1942 in den Selbstmord. Marianne wurde am 9. Dezember 1942 wurde in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet. Ihre Großmutter Julie Sahlmann wurde am 29. Januar 1943 aus dem jüdischen Altenheim, das als „Zwischenlager“ diente, nach Theresienstadt deportiert und kam dort unter den katastrophalen Lebensbedingungen am 24. November 1944 zu Tode. An sie erinnert in Berlin-Charlottenburg, vor dem Haus Schlüterstraße 54, ihrem letzten frei gewählten Wohnort, seit September 2010 ein Stolperstein.
Viktor Gruber