Am 26. Mai 2023 verlegte Gunter Demnig zehn Stolpersteine in Nürnberg. Fünf davon erinnern an Menschen, die aufgrund von widerständigem Verhalten Opfer des NS-Staats wurden. Die Biografien recherchierte ein P-Seminar des Hermann-Kesten-Kollegs Nürnberg unter der Leitung von Dr. Maren Janetzko und Dr. Pascal Metzger (Geschichte Für Alle e.V.). Zu den untersuchten Personen gehörte Georg Winter, der als kommunistischer Funktionär inhaftiert wurde.

Georg Winter kam am 9. Mai 1907 in Nürnberg zur Welt. Er war Malergehilfe und lange Zeit arbeitslos. In Nürnberg wohnte er mit seiner Ehefrau Elise in der Hinteren Kartäusergasse 42. 1927 trat Winter der kommunistischen Jugend bei und 1929 der KPD. Als Funktionär war er Agitations- und Propagandaleiter im Stadtbezirk Altstadt, hielt Schulungen ab, stellte Flugblätter her und verfasste Publikationen.

Das Nürnberger Sondergericht verurteilte ihn am 7. Juni 1933 zu einer zweijährigen Haftstrafe, weil er kommunistische Zeitungen verteilt hatte. Das Nürnberger Oberlandesgericht klagte ihn und vier weitere Personen wenige Monate später erneut an, nachdem man bei ihnen die Zeitschrift „Rote Altstadt“ und Apparate zum Drucken gefunden hatte. Winter gab zu, die meisten Artikel der Zeitschrift geschrieben und die Gerätschaften zum Drucken besorgt zu haben. Am 11. November 1933 verurteilte ihn das OLG wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu einem Jahr und sechs Monaten Haft. Die Gesamtstrafe wurde zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft zusammengefasst, sie war in der Gefangenenanstalt Nürnberg zu verbüßen.